Aachener Medizinstudenten gewinnen den Goethe Contest 2013


Aachen gewinnt Goethe Contest 2013

Strahlende Gesichter vor dem Universitätsklinikum Frankfurt: Studierende der RWTH Aachen haben sich mit Medizinstudierenden anderer europäischer Hochschulen im Wettkampf gemessen!

Am Donnerstag, dem 9. Mai wurde in der Vorrunde entschieden, welche sieben Hochschulteams in die Endausscheidung gelangen: Aachen, Frankfurt, Homburg, Mannheim, Maastricht, München und Würzburg. Frankfurt hatte 2012 den Sieg für sich gesichert und ist dieses Jahr in komplett neuer Besetzung in den Wettbewerb gestartet. Die Erwartungen aller Teams waren nach den Monaten der Vorbereitungen hoch, alles angesammelte Wissen musste jetzt in Sekundenschnelle abrufbereit sein.

 

Der Contest bestand aus vier Aufgabentypen: Blickdiagnosen stellen, Multiple Choice Fragen beantworten, Fälle sowie praktische Aufgaben lösen. Die Fotos der Blickdiagnosen konnte der Nichtmediziner noch nicht einmal fertig ansehen, da war schon auf allen Tischen auf den Buzzer eingeschlagen und der Schnellste hatte das Krankheitsbild meist in Sekundenbruchteilen richtig erkannt. Bleibt zu hoffen, dass diese Form der Diagnose keinem Krankenkassen-Betriebswirtschaftler auffällt und im Zuge der nächsten Gesundheitsreform unseren Heilern per Fallpauschale abverlangt wird. Für den Ungeübten aber war es eine beeindruckende Demonstration der Wissensbreite und spontaner Abrufbarkeit aller Teilnehmer.

 

Der erste Abend endete jedoch für die meisten Teams frustrierend: Aachen hatte das Teilnehmerfeld mit 1900 Punkten weit zurückgelassen, der zweitplatzierte hatte 600 Punkte weniger! So wurden am Tag der Endrunde, Freitag, dem 10. Mai, noch einmal alle Reserven mobilisiert und Aachen musste sich in einem spannenden Kopf an Kopf Rennen bewähren. Nur einmal gab es die Führung an die Würzburger Studentinnen ab, wenige Fragen vor Wettbewerbsende. Mannheim und München waren fast gleichauf. Die letzte 100-Punkte-Frage nach fünf Stunden Wettbewerb wurde für Aachen zum Glücksfall: Katharina meinte trocken, sie schreibe zu genau diesem Thema, Interleukin-10, ihre Doktorarbeit. Ihre Teamkollegen machten vor Freude einen kleinen Luftsprung und Katharina gab am Mikrophon souverän die Antwort zum Besten. Damit lag Aachen nun wieder in der letzten Fragerunde verdient auf Platz 1. Alle aufgestellten Teamkollegen fielen sich in die Arme, die mitgereisten Teammitglieder, die wegen der fünf Plätze nicht alle mit aufgestellt werden konnten kamen aus den Publikumsrängen hinzu.  Nach Bekanntgabe des Ergebnisses, das auch immer wieder als Grafik während des Wettbewerbs eingeblendet war, bewegten sich alle Teams von Gruppe zu Gruppe und es wurden Glückwünsche und Freundschaften ausgesprochen.

 

Beeindruckend, wie unglaublich breit das Wissen und die Reaktionszeiten dieser Medizinstudierenden ist. Dieser Wettbewerb hieß zunächst Benjamin-Franklin-Contest und war in Berlin beheimatet. Im vergangenen Jahr holten ihn die Frankfurter an die Goethe-Universität und es wurde der erste „Goethe-Contest“ 2012 ausgerichtet. Auf jeden Fall haben sich die Frankfurter als großzügiger Gastgeber gezeigt, Unterbringung und die Feier nach dem Wettbewerb, sowie die Preise wurden von der Goethe-Universität gestellt. Besonders zu erwähnen war Herr Professor Schulze, der fünf Stunden nonstop die Preisfragen moderierte und durchführte, dabei noch als „Fallbeispiel“ ganz amüsant und publikumswirksam den Patienten miemte.

 

Dabei haben sich auch die Teams aus Frankfurt, München und Homburg Achtung und Respekt verdient. Nicht zu vergessen sind die zwei Teams aus dem europäischen Ausland: Zürich und Maastricht. Die Züricher Studenten schieden leider in der Vorrunde aus, waren aber trotzdem guter Laune. Wenn die Aachener einen Sympathiepreis vergeben könnten gehörte er aber den Maastrichter Studentinnen. Da sie nicht im vorderen Drittel mitstritten, haben sie eine riskantere Spielertaktik praktiziert, dieser riskierte Punktabzug brachte ihnen den niederen Punktestand ein. Damit darf aber nicht angenommen werden, ihre Leistung entspräche der Grafik. Auch dieses Team war brillant, die höheren Risikofragen haben nur leider den Punktestand gedrückt. Aachen und Maastricht haben im Vorfeld des Contest gemeinsam und auch gegeneinander trainiert. Eine gute Trainingspartnerschaft und Freundschaft ist aus dieser Vorbereitung entstanden.

 

Für das kommende Jahr wünschen sich die Aachener ein weiteres breit aufgestelltes Team mit 10-15 gut vorbereiteten Studierenden und weitere Teilnehmer aus den Medizin-Fakultäten Europas. Besonders danken möchten die Teilnehmer ihren ProfessorInnen und DozentInnen, die sich an Wochenenden und nach Feierabend für Trainingseinheiten zur Verfügung gestellt haben. Zu nennen wären hier: PD Dr. Beckers, Henning Biermann, Prof. Binkofski, Prof. Fuchs, Dr. Fuest, Philipp Föhr, Prof. Goecke, Matthias Irrgang, Prof. Koschmieder, Matthieu Ott, PD Dr. Sopka und Prof. Wein. Gesondert erwähnen sollte man Prof. Prescher, der einen großen Teil der Vorbereitung gestaltete und die mittrainierenden StudentInnen, die nicht am Wettbewerb teilgenommen haben.

 

– Axel Schmidt